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„Die ungleichen Gleichen“ von Andreas Lukas
Darüber macht sich niemand Gedanken, oder?
Zwei Fremde in einer fremden Umgebung – sie kennen niemanden, sie sind einsam. Das Schlimmste ist, sie sind zeitgleich in der Vergangenheit und an einem anderen Ort. Sie können sich nicht trennen von ihrer Heimat. Doch sie müssen! Das Schicksal hat es genau so vorgesehen.
Dario ist ein Flüchtling aus einem Kriegsgebiet, in dem Amerikaner und Russen gegen Terroristen kämpfen. Er ist gegen den Willen seiner Großmutter, zu der er ein ganz tolles Verhältnis hat, nach Deutschland gekommen. Hier lernt er jetzt Deutsch und kann sich recht schnell verständigen. Allerdings ist er noch zu schüchtern, um auf Menschen zuzugehen. – Auch hat er den Kopf noch zu voll mit den Kriegsereignissen, die er erlebte und er weiß nicht, was mit seiner Familie zu Hause ist.
Ann-Kathrin kommt aus einer ländlichen Gegend in dieselbe Stadt, um zu studieren. Auch sie hat ein wunderbares Verhältnis zu ihrem Großvater, der bei ihr den nicht mehr vorhandenen Vater ersetzt. So unterhält sie sich in Gedanken oft mit ihm, wenn sie Rat braucht, aber oft schleicht er sich auch so in ihre Gedankenwelt.
Die beiden jungen Menschen fühlen sich noch ziemlich verloren in der Stadt. Doch sie lieben das gleiche Café und lernen sich kennen.
Andreas Lukas hat sich eines schweren Themas angenommen. Gerade in der heutigen Zeit wird sehr viel pauschalisiert und über einen Kamm geschoren. Junge Menschen sind damit vielleicht noch nicht so schnell bei der Hand. Das ließe hoffen.
Diese Geschichte kann genau so passieren, ist vielleicht auch genauso passiert. Wir wissen alle, wie sehr wir geprägt sind durch unsere Vergangenheit. Doch wie schlimm ist es, sich erst im Jetzt und kurz darauf in der Heimat zu befinden, sei es auch nur in Gedanken. Doch vielleicht gibt es eine Zukunft für die beiden Protagonisten. Ich hoffe auch, sie können mit den schlimmen Gedanken gemeinsam besser umgehen.
Der Autor Andreas Lukas hat eine ruhige Art, uns durch diesen Roman zu führen. Das heißt nicht, dass es an irgendeiner Stelle langweilig wird. Im Gegenteil, ich konnte kaum erwarten, wie es weiter geht. Seine Sprache ist stimmig und angenehm klar. Er beschreibt die beiden jungen Menschen und ihre Gefühle, als sei er dabei gewesen – was er im gewissen Sinne ja auch war.
Das Cover ist sehr ansprechend und bunt, die Profile der Menschen darauf passen zum Inhalt. Ich danke dem Verlag Spica. Ich freue mich, dass ich dieses Buch lesen und rezensieren durfte.